Die 40-Minuten-zwischendurch-Bäckerei: Zwetschgen-Marzipan-Teilchen

Ich muss jetzt mal was beichten: Ich habe gelogen. Na ja, zumindest geschummelt. Öffentlich. Also: In einem meiner Kochbücher steht hinten in der obligatorischen Autorenvita, es gebe seit der Arbeit an besagtem Buch bei mir öfter Streuselkuchen.

Das. War. Falsch. Die Wahrheit ist: Ich hatte damals, als ich das schrieb, fest vor, häufiger Streuselkuchen (oder überhaupt mal wieder Kuchen) zu backen. Hab ich aber nicht. Denn ich bin, so muss man es wohl sagen, ein Backmuffel. Und die Backmuffeligkeit kam meinen guten Streuselkuchenvorsätzen in den Weg, und diese blieben – eben Vorsätze.

Wir, M. und ich, sind daher ziemlich gute Kunden in den Cafés und Konditoreien unseres Viertels (von denen es zum Glück einige gibt). Denn aufs Kuchenessen erstreckt sich meine Muffeligkeit mitnichten.

Zwetschgen-Marzipan-Teilchen

Dass letztes Wochenende zur Kaffeezeit auf einmal alles anders war, hatte drei Gründe: Erstens hatte M. morgens auf dem Markt Zwetschgen gekauft, die mich anlachten. Zweitens nervte mich der übervolle Gefrierschrank. Und drittens … ach, ich weiß nicht: überkam mich plötzlich Backlust.

Natürlich überkam sie mich aber zur Kaffeezeit, nicht etwa in gebührendem Kuchenbackabstand vor der Kaffeezeit. Gut also, dass ich meinen Tiefkühler ohnehin von einem angebrochenen Päckchen Blätterteig befreien wollte! Damit und mit Zwetschgen und ebenfalls Platz fressenden Resten Rohmarzipan schritt ich zur Tat.

Vierzig Minuten später konnte M. Kaffee bauen, während die süßen Teilchen etwas abkühlten. Und auch wenn die so schnell zusammengeworfen waren, dass man hier eigentlich nicht von „backen“ sprechen dürfte – also, geschmeckt haben sie. So gut, dass ich bis zum nächsten Backanfall davon zehren kann. Wann auch immer der kommt.

Und weil dieses, ähem, „Rezept“ gleich zwei Vorratsschätzchen verwendet (von dem seit einiger Zeit abgelaufenen Schmand im Kühlschrank mal ganz zu schweigen), schicke ich es zu Susanne Magentratzerls Dauerevent „Schatzsuche im Vorratsschrank“.

Schatzsuche im Vorratsschrank – Dauerevent

Zwetschgen-Marzipan-Teilchen
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 4
 
Zutaten
  • 4 quadratische Platten TK-Blätterteig
  • 70 g Rohmarzipan (oder Marzipanreste von Weihnachten)
  • 1 Ei (meins hatte Größe L, aber so wichtig ist das hier wohl nicht)
  • 1 gehäufter EL Schmand
  • 4 große oder 8 kleine Zwetschgen
Anleitung
  1. Den Backofen auf 200 °C (Umluft 180 °C) vorheizen. Ein Blech mit Backpapier belegen. Die Blätterteigplatten nebeneinander darauflegen und etwas antauen lassen.
  2. Inzwischen das Marzipan auf einer Rohkostreibe reiben (oder, falls es noch relativ frisch und weich ist, mit einer Gabel zerdrücken).
  3. Das Ei in einem Schüsselchen verschlagen und mithilfe eines Backpinsels die Ränder der Blätterteigplatten mit etwas Ei bestreichen. Die Teigränder ca. 1 cm breit nach innen falten und an den Kanten etwas zusammendrücken, sodass ein kleiner Rand entsteht.
  4. Das übrige Ei mit dem geriebenen oder zerdrückten Marzipan und dem Schmand verrühren und die Mischung in die entstandenen Vertiefungen der Teigplatten füllen.
  5. Die Zwetschgen waschen, entsteinen und längs mehrfach einschneiden. Auf jede Teigplatte 1–2 Zwetschgen (mit der Hautseite nach unten) legen, dabei sternförmig auffächern.
  6. Die Teilchen im heißen Ofen (Mitte) 15–18 Minuten backen, bis sie oben ein bisschen gebräunt sind. Die Creme geht dabei etwas auf, fällt aber beim Abkühlen wieder zusammen – das ist gewollt.
  7. Die Teilchen herausnehmen, etwas abkühlen lassen und servieren.

 

 

 

5 Gedanken zu “Die 40-Minuten-zwischendurch-Bäckerei: Zwetschgen-Marzipan-Teilchen

  1. Barbara

    Aha! Aha_Aha_Ahaaaaa! Gelogen also – tststssssss…. ;)

    Schön, zu erfahren, dass andere Menschen auch so backmuffelig durchs Leben laufen wie ich. Bei mir liegt’s aber tatsächlich daran, dass ich Süßes nicht besonders gern mag, und dass ich jederzeit lieber zum Blauschimmelkäse als zur Schokolade greifen würde. Aber sollte ich mal in die Verlegenheit kommen, Gäste be-backen zu müssen: Deine Teilchen sehen sehr gut aus. Und das Rezept liest sich so, als ob sogar ich das hinbekommen sollte. :)

    1. Sabine Schlimm Artikel Autor

      Nun jaaaa … Kommt einfach drauf an, womit man es vergleicht, glaube ich. Die Torten der Kochpoetin oder Deine Brote vor Augen, fällt das hier nur noch ganz knapp unter „Backen“. ;-)

  2. Pingback: Schatzsuche im Vorratsschrank – Die Zusammenfassung | magentratzerl

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