Zum Glück gibt’s Nudelsuppe: Ramen mit Pilzen

Im Moment bin ich hin- und hergerissen. Einerseits ist es gerade oft so bibberkalt, dass mich Essen vor allem wärmen soll. Andererseits sieht es draußen so frühlingshaft aus, dass mir der Sinn einfach nicht mehr nach den deftigen Wintergerichten der letzten Monate steht. Sauerkraut erfordert einfach einen anderen Sonnenstrahleneinfallswinkel, finde ich.

In den letzten Wochen schweifen meine Gedanken daher immer wieder zu den Nudelsuppen Asiens, speziell zum japanischen Nudelsuppenglück Ramen: lange Nudeln in deftig-kräftiger Brühe mit allerlei drumherum und obendrauf. Die Klassiker haben allerdings einen kleinen Nachteil: Ramen-Meister lassen ihre Grundbrühen gerne mal 24 oder noch mehr Stunden vor sich hin köcheln. Klingt gut, dauert mir aber zu lange. Diese Wunderbrühen überlasse ich daher lieber den Profis (und habe mich gefreut, bei Stevan Paul zu lesen, dass in Hamburg eine Ramen-Bar aufgemacht hat).

Aber weil ich meine Hände auch zu Hause um eine Schüssel heißer Nudelsuppe legen wollte, habe ich (inspiriert von diversen Ideen aus dem Netz, zum Beispiel von hier, hier und hier) diese schnelle und dazu noch vegetarische Ramen-Variante gekocht. Und mit größter Zufriedenheit verspeist. Genau so etwas brauche ich im Moment: wärmend und würzig, aber nicht schwer. Wunderbar! Das Gute an dem Rezept ist, dass die Zutaten recht variabel sind. Tofu statt Ei, Chinakohlstreifen statt Pak Choi, Austernpilze statt Champignons, nur zwei oder drei verschiedene Dinge obendrauf – das Rezept ist im Grunde ein Baukasten, der ganz nach Belieben zu einer Mahlzeit zusammengesetzt werden kann. Nur Nudeln und Brühe sollten dabei sein!

Ramen-Nudelsuppe mit Pilzen

Ramen mit Pilzen
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 2
 
Zutaten
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 12 getrocknete Shiitakepilze (1 gute Handvoll; gibt's im Asien- und gut sortierten Bioladen)
  • 1 l Gemüsebrühe
  • 200 g Edamame-Bohnen (TK; wer keine bekommt, lässt sie einfach weg)
  • 2 Eier
  • 200 g Champignons
  • 1 EL Öl
  • 2 Mini-Pak-Choi (ersatzweise eine gute Handvoll Chinakohlblätter, in fingerbreite Streifen geschnitten)
  • 150 g Mie-Nudeln (die gelockten chinesischen Nudeln, Asien- oder Bioladen, oder, wer sie bekommt, frische Ramen-Nudeln)
  • 1 EL dunkle Misopaste (Genmai-Miso, Asienladen oder Bioladen)
  • 2 TL geröstetes Sesamöl
  • 2 EL Sesamsamen
Anleitung
  1. Die Frühlingszwiebeln putzen und waschen. Das Weiße und das Grüne getrennt in Ringe schneiden. Das Weiße der Frühlingszwiebeln mit den Shiitakepilzen in der Gemüsebrühe aufkochen und 25 Minuten (oder so lange, bis alle übrigen Zutaten fertig sind) bei schwacher Hitze zugedeckt köcheln lassen.
  2. Die Edamame-Bohnen in kochendem Wasser 5 Minuten kochen und mit einer Schaumkelle herausnehmen. Im gleichen Wasser die Eier in 7 Minuten wachsweich kochen. Inzwischen die Bohnen aus den Hülsen drücken.
  3. Die Champignons putzen, falls nötig mit Küchenpapier abreiben und in Scheibchen schneiden. Das Öl in einer weiten Pfanne erhitzen und die Pilze darin bei starker Hitze ca. 5 Minuten unter wenden anbraten, bis sie hellbraun werden und sämtliche ausgetretene Flüssigkeit wieder verdampft ist.
  4. Die Eier kalt abschrecken, pellen und halbieren. Den Pak Choi putzen, waschen und vierteln. Die Shiitakepilze mit der Schaumkelle aus der Brühe heben, die Stiele entfernen und die Kappen in dünne Streifen schneiden.
  5. Die Nudeln nach Packungsanweisung in kochendem Wasser gar kochen, abgießen und abtropfen lassen.
  6. Die Misopaste mit einem Schneebesen in die Brühe einrühren, alles noch einmal aufkochen und die Pak-Choi-Stücke hineinlegen.
  7. Die Nudeln auf große Schalen verteilen. Die heiße Brühe darüberschöpfen. Pak Choi, Shiitakepilze und Champignons, Edamame-Bohnen, Frühlingszwiebelgrün und Eier darauf anrichten. Alles mit etwas Sesamöl beträufeln und mit Sesamsamen bestreuen.
Anmerkungen
Ich habe mir gerade Shichimi tōgarashi gekauft, eine japanische Gewürzmischung mit Chili, Zitrusschale, Sansho-Pfeffer und Sesam. Die habe ich mir begeistert über die Suppe gestreut. Aber Chiliflocken tun's natürlich auch.

 

7 Gedanken zu “Zum Glück gibt’s Nudelsuppe: Ramen mit Pilzen

  1. Clia

    Das klingt sehr gut. Ich esse seit ungefähr zwei Monaten dreimal die Woche Linsensuppe und kann etwas Abwechslung vertragen. Wie machst Du denn die Gemüsebrühe? Oder nimmst Du da ein Fertigprodukt? Frage wegen Zeitsparen. Hungrige Grüße, Clia

    1. Sabine Schlimm Artikel Autor

      Oh – dreimal die Woche Linsensuppe: Warum das denn? Kann ich mir vorstellen, dass da etwas Abwechslung guttut!
      Normalerweise habe ich immer Gemüsebrühe eingefroren, die ich selbst aus gesammelten Gemüseabschnitten koche, siehe hier:

      http://blog.punktkommatext.de/bruhe-aus-gemuseabschnitten/

      Das war gerade nicht der Fall, weil ich versuche, den Tiefkühler leer zu bekommen. Also habe ich einfach zu Bio-Gemüsebrühpulver gegriffen. Wobei ich ehrlich gesagt dachte, dass Shiitake-Pilze und Misopaste so viel Aroma mitbringen, dass man die Brühe vermutlich auch einfach mit Wasser ansetzen könnte.

      1. Clia

        Ich liiiiiiiiebe Linsensuppe. Aber nach zwei Monaten bin ich reif für gelegentliche Seitensprünge. :-) Und was die Gemüsebrühe betrifft: ich koche meine Suppen meist tatsächlich nur mit Wasser, ein paar Gewürzen und bissi Salz. Danke für den Link!

  2. Sünje

    Heute gab’s bei uns auch Nudelsuppe, allerdings mit Glasnudeln, also noch schneller fertig … Was bei ungeduldigen Kleinkindern ein wichtiger Faktor ist. Und es schmeckte so richtig frisch, aber eben sehr viel zufriedenstellender als die stinknormale „klassische“ Gemüsesuppe. Hatte nach diversen schlechten Instant-Misosuppen lange kein Miso mehr probiert, und heute auch lieber helles. Edamame (sind ja tatsächlich Sojabohnen, grün geerntet) kannte ich lange nur aus den USA, gibts hier aber auch im Asialaden in der Tiefkühltruhe, hurra. Danke für die Anregung!

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