Nordische Caponata: Schmorgurkengemüse mit ausgebackenem Ziegenkäse
Mediterrane Küche allüberall – kein Wunder bei diesem schönen Sommerwetter (und nein, ich bin mir sicher, dass das Regenwetter hier nur ein kurzes Intermezzo ist). Mein Blick bleibt im Moment auch automatisch an Auberginen, Zucchini und vor allem Tomaten hängen. Tomaten! Wunderbar aromatische Tomaten zum Direkt-Reinbeißen, sodass einem der Saft das Kinn herabläuft, und es ist egal, denn genau das dürfen wir ja bloß zwei, maximal drei Monate im Jahr genießen.
Meine Lieblingstomaten sind die Vierländer Platten: fleischige, etwas gerippte und eher dünnhäutige Früchte mit gelegentlichen grünlichen Streifen, mit Süße und Säure und allem, was zum Tomatengeschmack dazugehört. Jetzt gibt es sie auf dem Markt, und ich schleppe jeden Samstag größere Mengen davon nach Hause: zum So-Essen, für Pasta, für Salate und für allerlei italienisch Angehauchtes.
Nur letzten Samstag, da lagen neben den Tomaten richtig schön knackige, nicht zu große Schmorgurken. Und plötzlich fiel mir wieder ein, dass nicht nur die mediterrane Küche tolle Sommergerichte zu bieten hat. Jetzt ist nämlich die Zeit für Schmorgurken! Gurkengemüse mache ich zwar auch im Winter gelegentlich (ich verwende dann Salatgurken), aber die dickschaligen Schmorgurken mit ihrem weißlichen Fleisch haben auch gegart immer noch schön viel Biss und sind daher ein echter Saisongenuss.
Am liebsten mag ich das Gemüse mit Tomaten – wie sich das wieder trifft! Im Laufe der Jahre hat sich dieses Rezept immer mehr in Richtung süßsauer entwickelt, sodass die Zugabe von Kapern nichts weiter als der logische nächste Schritt war. Und da mir Gurkengemüse im Sommer am besten lauwarm schmeckt (man kann sich an Gurken sonst ganz schön die Schnüss verbrennen – die halten die Hitze wie nix Gutes), finde ich die Ähnlichkeit zum sizilianischen Auberginensalat Caponata nicht so weit hergeholt.
Der ausgebackene Ziegenkäse passte ausgezeichnet dazu, weil er das Süßsaure des Gemüses um eine angenehme Salzigkeit ergänzt. Den Ausbackteig habe ich mir mit leichter, der Vorratslage geschuldeter Abwandlung (Mandeln statt Haselnüssen) von Josita Hartantos* Rote-Bete-Rezept geborgt, das sich bei Valentinas Kochbuch findet. Er ist erst einmal überraschend dickflüssig – aber genau das sorgt beim Ausbacken für die perfekte Knusperkruste. Damit lässt sich sicher noch mehr anstellen.
Voilà: meine nordische Caponata!
- 1 große Zwiebel
- 900 g Schmorgurken (oder Salatgurken)
- 500 g aromatische Tomaten
- 2 EL Öl
- Salz
- 2 TL Zucker
- 2 EL Rotweinessig
- 1 Bund Dill
- 1 EL Kapern (+ Kapernsud)
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 1 gehäuften EL Weizenmehl
- ½ EL Speisestärke
- 1 EL gemahlene Mandeln
- ¼ TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 150 g Ziegenweichkäse (Ziegenrolle)
- Öl zum Ausbacken
- Für das Gurkengemüse die Zwiebel schälen und in Ringe schneiden oder grob würfeln. Die Gurken schälen, Enden abschneiden, die Gurken halbieren und die Samen mit einem Löffel herauskratzen. Das Fruchtfleisch in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Tomaten waschen, halbieren, den Stielansatz entfernen und das Fruchtfleisch grob würfeln.
- Das Öl in einer weiten Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin bei mittlerer Hitze ca. 3 Min. anschwitzen. Gurken, Tomaten, Salz, Zucker und Essig zugeben und 5 Min. mit aufgelegtem Deckel schmoren, dann den Deckel abnehmen und alles 15 Min. weiterköcheln lassen.
- Inzwischen den Dill ohne grobe Stiele fein schneiden. Kurz vor Ende der Garzeit Dill und Kapern unter die Gurken rühren und das Gemüse mit Salz, Pfeffer und Kapernsud würzig-säuerlich abschmecken. Das Gemüse abkühlen lassen.
- Für den ausgebackenen Ziegenkäse Mehl, Stärke, gemahlene Mandeln, Backpulver und Salz mit 50 ml Wasser in einer kleinen Schüssel verrühren.
- Den Ziegenkäse in fingerdicke Scheiben schneiden. In einer Pfanne oder einem weiten Topf reichlich Öl erhitzen, bis an einem hineingehaltenen Holzstäbchen sofort viele kleine Bläschen aufsteigen. Die Käsescheiben in dem Teig wenden und im Öl in 3‒4 Min. knusprig ausbacken. Den Käse mit einem Schaumlöffel herausheben und auf Küchenpapier entfetten.
- Das lauwarme Gurkengemüse auf Teller verteilen und den Käse daraufsetzen. Sofort servieren.
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Schmorgurken habe ich noch nie gekocht, aber in dieser mediterranen Version gefallen sie mir sehr gut! Und dann noch der Ziegenkäse dazu, lecker!
Hallo Melanie, Schmorgurken sind toll! Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Aroma Gurken eigentlich haben. Ein echt unterschätztes Gemüse, meiner Meinung nach.
Yummy, tolle Idee. Die üblichen deutschen Schmorgurkenrezepte haben mich immer unerträglich gelangweilt. Die werde ich mir morgen besorgen!
Denn man los, Eva! Viel Spaß beim (Aus-)Probieren!