Saisonal total: Blumenkohlsalat mit Tomate und Ei

Letzte Woche rauschte eine dpa-Meldung durch die Medien (z. B. hier): Die Deutschen wollten es regional, so ein Meinungsforschungsinstitut, und nähmen dafür auch saisonale Einschränkungen in der Auswahl an Obst und Gemüse in Kauf. Allgemeiner Jubel, untermalt von den tausendmal gehörten Beispielen: Nein, Erdbeeren im Dezember oder Spargel im Oktober, das wolle wirklich keiner kaufen. Das sei ja überhaupt nicht saisonal. Applaus.

Erst ganz am Ende des Artikels wird kurz erwähnt, dass der Verbraucher-Riecher für Saisonales häufig versagt, wenn man ihm etwas anderes als die totzitierten Erdbeeren und Spargelstangen vorlegt. Dass auch Blumenkohl und Äpfel ein relativ begrenztes Zeitfenster haben, in dem sie bei uns geerntet werden, ist deutlich weniger präsent.

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Klar, die Ware liegt ja auch das ganze Jahr über gleich makellos im Supermarkt ‒ und sogar auf dem Markt, denn die Marktleute kaufen häufig genug weit gereistes Obst und Gemüse zu. Selbst an Bioständen. Denn so groß ist der Käuferwunsch nach Regionalität und Saisonalität angesichts eines relativ unaufregenden Winterangebots von Kohl und Rüben dann oft doch nicht. Da geht man im Zweifel gerne einen Stand weiter und kauft den Blumenkohl.

Wovon ich mich noch nicht einmal komplett freisprechen möchte. Hin und wieder habe ich im Winter auch das Bedürfnis nach sonniger Paprika oder ein paar Zucchini, die man nicht stundenlang garen muss.

Ein paar Jahre lang bekamen wir eine Biokiste (im Moment aus eher logistischen Gründen gerade nicht). Als ich irgendwann mal ‒ im Winter ‒ anrief, um eine Änderung zu gesprechen, schaute die nette Frau von Sannmann am anderen Ende der Leitung in unsere Kundendaten ‒ und stockte kurz. Dann sagte sie: „Oha. Die Regionalkiste. Und dann ohne Obst. Da haben Sie aber wirklich die ganz harte Nummer.“

Wozu ich das erzähle? Um zu sagen: Fast alle Gemüsesorten, die einem auf Anhieb so einfallen, haben jetzt gerade Saison. Auch wenn der Blumenkohl das ganze Jahr „Kauf mich!“ flüstert: Wer es ernst nimmt mit der Regio- und Saisonalität, der isst ihn am besten jetzt. Und viel davon. Denn bald gibt’s für sehr lange Monate nur wieder welchen aus italienischen und spanischen Gewächshäusern.

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Dieses Rezept für Blumenkohlsalat kombiniert das weiße Gemüse total saisonal korrekt mit Tomaten und total ethisch korrekt mit Eiern von Hühnern, deren Brüder nicht sofort geschreddert wurden. Außerdem schmeckt er mir persönlich so gut, dass es ihn fast jeden Sommer gleich mehrmals gibt.

Das Rezept widme ich einer lieben Bürokollegin, die sich hoffentlich nie wieder fragt, was man mit Blumenkohl noch anfangen kann „außer so mit Bröseln“. Guten Appetit!

Blumenkohlsalat

Blumenkohlsalat mit Tomate und Ei
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
 
Zutaten
Für den Salat:
  • 1 kleiner Blumenkohl
  • 2 Eier
  • 300 g Kirschtomaten
  • 1 EL Kapern
Für das Dressing:
  • 1 EL Mayonnaise (aus dem Glas oder selbst gemachte Milchmayonnaise*)
  • 2 EL Naturjoghurt
  • 1 TL mittelscharfer Senf (bei mir: Dijonsenf)
  • 1 TL körniger Senf
  • Kapernsud
  • Salz, Pfeffer
  • ½ Bund Schnittlauch
Anleitung
  1. Den Blumenkohl waschen. Blätter und braune Stellen abschneiden, den Blumenkohl in mundgerechte Röschen zerteilen, den Stiel schälen und würfeln. Den Blumenkohl entweder in reichlich kochendem Salzwasser oder in einem Dämpfeinsatz über wenig kochendem Wasser 5 Min. garen, abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken und gut abtropfen lassen.
  2. Die Eier in 8 Min. hart kochen und würfeln.
  3. Die Kirschtomaten waschen und vierteln.
  4. Alle vorbereiteten Zutaten und die Kapern in eine Schüssel geben.
  5. Für das Dressing Mayonnaise, Joghurt und beide Senfsorten verrühren und die Mischung mit Kapernsud, Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Den Schnittlauch mit der Schere in feine Ringe schneiden und unterrühren.
  6. Das Dressing mit dem Salat mischen und alles vor dem Servieren 10 Min. ziehen lassen.
Anmerkungen
Für zwei Vielfraße ergibt das ein sehr üppiges Abendessen. Mit Brot dazu werden auch vier davon satt.

* Die Anleitung für den 30-Sekunden-Mayonnaisen-Trick mit Milch gibt es hier.

4 Gedanken zu “Saisonal total: Blumenkohlsalat mit Tomate und Ei

  1. Eva

    Ich sehe das nicht so dogmatisch mit dem Saisonalen. Zumal ich mal gelesen habe, dass die Ökobilanz eines Apfells aus Südafrika deutlich besser ist als die eines deutschen, der den ganzen Winter über temperiert gelagert wurde…rnUnd soll ich mich tatsächlich mal wieder an den ollen Blumenkohl wagen? Es gab Anfang des Jahres ein tief-traumatisches Erlebnis damit… aber dein Salat sieht wirklich ansprechend aus! :-)

  2. Sabine Schlimm Artikel Autor

    Ach, ich versuche das ein bisschen im Blick zu halten mit der Saison, aber dogmatisch – nee. Mich nervt halt, dass die Medien im Moment so tun, als gäbe es in ganz Deutschland quasi nur Saisonalregionalkäufer. Und wenn man mal genauer hinguckt, meinen alle eigentlich nur: keine Erdbeeren und kein Spargel im Winter.rnUnd der heimische Apfel am Ende des Winters ist ja auch nicht mehr saisonal! ;-) Wobei es dann eben zugegebenermaßen schwierig wird, denn über lange Monate hinweg gibt es eben wirklich NICHTS an regionalem, saisonalem Obst. Da muss man sich nichts vormachen: Das halten dann die wenigsten konsequent durch.

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