Fisch-Resteverwertung: Asiatische Fischfrikadellen

Für unseren Tiefkühler ist es aktuell aus mit dem Frieden. Viel zu lange konnte er in seinen tiefen Schubladen unauffällig alle möglichen Dinge verschwinden lassen, die langsam nach hinten rutschten und vergessen wurden. Damit ist jetzt Schluss! Unbarmherzig haben wir vor Weihnachten auch die letzte Handvoll Erbsen („Da waren doch noch irgendwo …“), die letzten Fitzelchen Fleischabschnitte („Koch ich irgendwann Brühe draus!“) und ein paar gänzlich undefinierbare Dinge ans Tageslicht gezerrt und in einer umfangreichen Excel-Tabelle katalogisiert. Der Ausdruck hängt jetzt an unserer Kühlschranktür und mahnt uns, zuerst das aufzubrauchen, was schon allzu lange im eisigen Dornröschenschlaf liegt – ohne dass der Besuch eines Prinzen mit Appetit auf matschige Banane abzusehen wäre. Ganz oben habe ich draufgekritzelt: „Resteverwertung Fisch“. Mit Ausrufezeichen.

Resteverwertung Fisch: Asiatische Fischfrikadellen mit Gurkensalat

Denn zu unseren Funden gehörten ein ziemlich kleiner Wolfsbarsch und ein paar Schwanzabschnitte Zanderfilet, die ich seit … sagen wir: geraumer Zeit einfach immer von links nach rechts und von oben nach unten geräumt habe, weil sie mich nie so richtig angemacht haben. An diesen Uraltvorräten musste jetzt ein Exempel statuiert werden. Drücken galt nicht! Und was tut man mit Fisch, der ganz sicher keinen Schönheitswettbewerb gewinnt? Genau: Man zerkleinert ihn bis zur Unkenntlichkeit und macht Fischfrikadellen draus!

Dass auf der To-use-Liste außerdem gehackter Koriander, gehacktes Zitronengras und geraspeltes Kokosfruchtfleisch standen, ließ bei mir im Hinterkopf eine Erinnerung wach werden. Da waren doch diese asiatischen Fischfrikadellen … irgendwo. Eine Suche im Kochbuchregal förderte das Rezept für Fischküchlein mit Kokos in dem von mir übersetzten Südostasien-Kochbuch East* von Leanne Kitchen und Antony Suvalko zutage. Aus Java soll es stammen, sagen die Autor*innen.

Im Endeffekt habe ich es – schon weil die Menge an Fisch bei mir so gering war – eher als grobe Inspiration verwendet. Aber die war super! Die asiatischen Fischfrikadellen schmeckten ganz und gar nicht nach Notlösung (ich sach nur: „Resteverwertung Fisch!“), sondern hatten eine wunderbare Frische von Zitronengras und Ingwer und dazu noch dieses Kokosaroma … Toll. Dafür würde ich demnächst jederzeit extra frischen Fisch einkaufen!

Asiatische Fischfrikadellen - Resteverwertung Fisch

Aber am besten war dieses unbezahlbare Gefühl, gleich mehrere Dinge von der Tiefkühlerliste abstreichen zu können. Vielleicht schaffen wir es ja sogar irgendwann, das Gerät so weit leer zu kriegen, dass wir es abtauen können …

Asiatische Fischfrikadellen (Resteverwertung Fisch)
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 4
 
Zutaten
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 1 haselnussgroßes Stück Ingwer
  • 2 Stängel Koriandergrün (bei mir: 1 guter EL gehackter, gefrorener Koriander)
  • 1 Stängel Zitronengras (bei mir: ½ EL gehacktes Zitronengras)
  • 50 g frisch geriebenes Kokosfruchtfleisch
  • 300 g Fischfilet ohne Haut (bei uns: tiefgefrorener Fisch, aufgetaut, filetiert und gehäutet)
  • 1 Ei
  • 80 g Semmelbrösel
  • Salz
  • Öl zum Braten
Anleitung
  1. Die Frühlingszwiebel putzen, waschen und in Ringe schneiden. Den Ingwer schälen und fein würfeln. Das Koriandergrün mit Stängeln grob schneiden. Die harten Hüllblätter vom Zitronengras entfernen und nur das weiche untere Drittel des Stängels in Ringe schneiden.
  2. Die vorbereiteten Zutaten zusammen mit dem Kokosfruchtfleisch in einen Mixer oder ein anderes Gerät mit wirbelnden Messern geben (bei mir ein Zusatzdings für den Pürierstab) und ziemlich fein zerkleinern.
  3. Fisch, Ei und die Hälfte der Semmelbrösel (40 g) dazugeben, salzen und alles zusammen ziemlich fein pürieren.
  4. Aus der Masse 8–10 runde, flache Fischfrikadellen formen und in den übrigen Semmelbröseln wälzen (für die Panade habe ich übrigens Panko genommen, die fluffigen japanischen Semmelbrösel aus dem Asienladen).
  5. Etwas Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Frikadellen darin portionsweise bei mittlerer Hitze in je 8–10 Minuten goldbraun braten, dabei einmal wenden. Herausnehmen und sofort servieren.
Anmerkungen
Bei uns gab es dazu einen Gurkensalat: 1 Salatgurke in Scheiben und ein Dressing aus 1 TL Zucker, 1 EL Fischsauce und 2 EL Wasser.
Nur mit dem Gurkensalat als Beilage war das eine gute Mahlzeit für zwei; mit Reis oder anderen Beilagen könnten durchaus vier davon satt werden.

Eine Anmerkung zum Kokosfruchtfleisch: Man kann dafür natürlich eine frische Kokosnuss frisch reiben. Oder man kann – wie ich es tue – fertig geriebenes Kokosfruchtfleisch aus der Tiefkühltruhe des Asienladens kaufen und bevorraten, bis man den eigenen Tiefkühler mal dringend ausmisten muss. Und zur Not geht es wahrscheinlich auch mit Kokosraspeln, die mit warmem Wasser übergossen und nach ein paar Minuten gut ausgedrückt werden.

Passiert das bei euch eigentlich auch, dass irgendwelche Reste in den Untiefen des Tiefkühlers verschwinden oder ihr monate- oder jahrelang konsequent vorbeiguckt? Oder seid ihr da besser organisiert als ich? Falls ja: irgendwelche Tipps? Dafür wäre ich dankbar! (Und dann müsste ich eigentlich dringend mal meine anderen Vorratsschränke und -kiste sichten …)

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6 Gedanken zu “Fisch-Resteverwertung: Asiatische Fischfrikadellen

  1. Susanne

    Mit dem Tiefkühler kämpfe ich auch immer. Ich bin jetzt sehr diszipliniert (hüstel) und beschrifte wenigstens, was da hinein wandert. Außerdem habe ich auf dem Schlauphon eine Invenstarliste, was rein geht, wird eingetragen, was raus geht, gelöscht. Allerdings wird die Tiefkühle davon auch nicht leerer….

  2. Eva

    Seufz. Das mit der Liste haben wir auch probiert. Leider erfolglos. Wenn ich wieder ganz fit bin, werde ich wohl mal einen Rundumschlag machen müssen. Fisch ist allerdings leider nicht im Eis. Aber Räuchertofu habe ich gekauft. :-)

  3. Gabi

    Hallo Sabine,
    ich versuche, die Lebensmittel so gut wie möglich nach Art zu sortieren. Wenn ich konsequent bin, liegt im unteren Fach Fleisch, z. B. Wild oder das Bio-Rindfleisch aus der Schlachtung vom Bauern, übrige Würstchen oder Schnitzel vom letzten Grillen, vielleicht auch ein Stück Lachs. In der mittleren Schublade sammle ich Brote und gekauftes oder selbst eingefrorenes Gemüse. Ganz oben sind der Kleinkram und Reste von Mittagessen (z. B. zwei Kohlroulade oder zu viel gekochte Bollognese). Gerade beim Kleinkram geht es mir aber so wie dir: Ich habe gerade nachgeschaut und tatsächlich zwei kleine Tüten mit jeweils undefinierbarem, kloßgroßen Inhalt gefunden. Zum Glück habe ich sie ordentlich beschriftet und demnach soll es Blätterteig sein. Den taue ich jetzt mal auf und verarbeite ihn irgendwie… Ansonsten finde ich es super, wenn ich bei Zeitnot ein Brot zum Auftauen da habe oder eine selbst gekochte Bollognese, zu der ich nur noch Nudeln kochen muss.
    Liebe Grüße von Gabi

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