Pflück-Glück: Ich sammle … Sauerampfer
Sauerampfer ist, glaube ich, in der Wildkräuterklasse die Aufgabe für die i-Dötzchen. Das, was allen anderen so selbstverständlich vorkommt wie „Oma und Anna“ lesen zu können. Nun ja, wenn das so ist, dann bin ich halt gerade mit der Schultüte losgezogen, um Sauerampfer zu sammeln. Den hatte ich nämlich bisher höchstens mal gekauft (als Bestandteil der Kräutermischung für Grüne Sauce) und im letzten Jahr in Begleitung der Stadtnatur-Expertin Anja Fiedler zum ersten Mal selbst gepflückt.
Der Schatz
Längliche Blätter mit zwei charakteristischen, spitz zulaufenden Zipfeln unten. Wenn dazwischen irgendwo Stängel mit rötlichen Blütenrispen nach oben spießen, ist alles klar; sonst ist wohl Verwechslung mit den giftigen Blättern des Aronstabs möglich (bei denen aber die „Zipfel“ unten rund sind). Der vorsichtige Zungentest sagt: knackige Säure – alles okay, das hier ist Sauerampfer.
Die Fundstelle
Stelle? Stellen im Plural, und zwar unzählige! Kaum fahre ich mal mit dem Rad aus der Stadt heraus, schon finde ich mich im Wildkräuterparadies wieder. Überall da, wo es üppig und saftig am Wegrand wuchert, ist Sauerampfer mit dabei. Und das stimmt genau mit der Beschreibung in meinen Wildkräuterbüchern überein: nährstoffreiche, nicht zu trockene Wiesen und Wegränder.
Der Fahrradausflug führte uns übrigens nördlich von Hamburg von Quickborn bis Barmstedt; vorbei am Himmelmoor und mit einem langen Aufenthalt im Arboretum Ellerhoop. Das Arboretum ist eine Art Dauergartenschau: Wir sind zwischen Bauerngarten, chinesischem und toskanischem Garten, blauem, rotem und lilafarbenem Garten herumspaziert, haben Blüten und Bäume bewundert, hier und da etwas Wissenswertes aufgeschnappt und viele Fotos gemacht. Wunderschön und lohnend (wenn auch leider mit 9 € Eintritt pro Person nicht gerade billig für einen Parkbesuch).
Die Mahlzeit
Ich habe mit meinem sauren Schatz so ungefähr das Einfachste gemacht, was man tun kann: ihn einfach mit Schmand zu einer hellgrünen Sauce püriert. Und die hat uns sowohl zu Pellkartoffeln als auch zu Ofengemüse mit Räucherforelle geschmeckt. Die kräutrige Säure von Sauerampfer ist einfach unschlagbar. Ich weiß schon, warum sich früher nach einem langen Winter ohne Tiefkühl- und Treibhausgemüse so viele Leute auf diese ersten frischen Blättchen gefreut haben!
Ach ja, der Vollständigkeit halber: In allzu großen Mengen ist Sauerampfer nicht besonders gesund, weil die in ihm enthaltene Oxalsäure die Aufnahme von Eisen und Calcium behindert und zu Nieren- und Blasensteinen führen kann. Allerdings enthalten andere Lebensmittel auch Oxalsäure, zum Beispiel Rhabarber und Spinat – sie ist der Inhaltsstoff, der zu diesem komischen Gefühl auf den Zähnen führt („schääl Zing“ sagte ein aus Düsseldorf stammender Onkel dazu). Aber: Wer Rhabarber isst, braucht vor Sauerampfer auch keine Angst zu haben. Zumindest nicht, solange beides nicht die Basis der Ernährung bildet.
Ansonsten: Lasst es euch schmecken!
Wie ist das bei euch: Gehört Sauerampfer bei euch zum Frühling?
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Sauerampfer habe ich zum Glück auf Balkonien – einer der wenigen Töpfe, die Untersetzer haben, damit er immer schön feucht hat. Aber in diesem Jahr wär das mit der Feuchte sowieso kein Problem.
Ah, ich bin überhaupt noch nicht auf die Idee gekommen, den auf dem Balkon zu ziehen! Danke für den Tipp – nächstes Jahr dann. :-)
Deine Sauerampfer-Schmand-Kreation hört sich gut an. (-; Es ist immer gut die oxalsäurehaltigen Pflanzen mit Milchprodukten zu mischen, das ist eine gute Idee. Ich sammle viel und gern Wildkräuter, aber vom Sauerampfer lasse ich normalerweise die Finger (genauso wie von Spinat und Mangold), wegen der Säure und dem unangenehmen Gefühl an den Zähnen… aber du hast recht, in den kleinen Mengen sicher eine schöne Abwechslung. Ich esse bevorzugt und in großen Mengen Giersch. Vielleicht eine Anregung für dich zum ausprobieren.
Obwohl der Sauerampfer überall wächst, finde ich es schwierig eine gute Sammelstelle zu finden. Bei mir sehe ich ihn meist auf den Weiden, die gedüngt sind, und an Straßenrändern ist die Schadstoffbelastung zu hoch. Im Wald sehe ich ihn wenig, wo ich sonst meine Kräuter sammle. Balkon wäre dann noch eine gute Variante. (-;
Oh, da hatte ich wohl Glück mit dem Sauerampfer: Er wuchs am Rand eines kaum befahrenen Feldwegs. Giersch will ich auf jeden Fall probieren. Aber dafür muss ich auch erst mal wieder raus aus der Stadt …
Danke schön für diese Seite
Da ich mich überwiegend vegan ernähre suche ich immer nach neuen Rezepten und hier bin ich fündig geworden.
Da ich nun auch überwiegend in der Natur meine Nahrung suche habe ich auch im Internet Seiten gefunden die sehr hilfreich sind in Punkto Wildkräuter und deren Wirkung auf unsere Gesundheit.
Es lohnt sich das Internet zu durchstöber!
Viel Erfolg und eine angeneme Zeit auf diesem Planeten!
Alles ist Liebe!
DIRK