Brotaufstrich des Monats Februar: Farmersalat
Es hat lange gedauert, bis ich dem Farmersalat einen zweiten Blick geschenkt habe. Ihr kennt den: ein Plastikbottich, der im Kühlregal direkt neben Fleisch- und Heringssalat steht; gefühlt randvoll mit Mayonnaise (oder einer Mayonnaisezubereitung mit Guarkernmehl, Säuerungsmitteln, Konservierungsmitteln …), darin ein paar Streifchen Möhren. Wirklich nichts, was mich jemals zum Zugreifen verlockt hätte.
Bis ich ihn vor zehn (?), fünfzehn (?) Jahren auf der Frühstückskarte des Hamburger Café Klatsch wiederentdeckte, als eine von unzähligen Ankreuz-Optionen, aus denen man sich sein Frühstück zusammenstellen kann. Farmersalat. Ich kreuzte, ich bekam, ich aß ‒ und bestelle ihn dort seitdem immer. Denn Farmersalat, das kann auch sein: schön frisches Gemüse, von ein bisschen cremigem Dressing zusammengehalten (und nicht überdeckt), perfekt auf dem Brot (oder Brötchen).
Und weil im Februar die Lust auf Frisches nach langen Wintermonaten steigt, der Frühling aber in der Regel noch nicht in Sicht kommt ‒ deshalb gibt es als Brotaufstrich des Monats diesmal meine Version des Farmersalats. Sie ist vegan wie alle meine Brotaufstriche des Monats, was bei einem Rohkostsalat natürlich nicht weiter schwierig ist. Einzige Hürde: die vegane Mayonnaise fürs Dressing. Und auch diese Hürde ist keine. Denn Mayonnaise ohne Ei funktioniert mit Sojamilch exakt genauso und genauso einfach wie mit Milch.
Tja, und das Ergebnis? War nach einem Frühstück zu dritt so gut wie verschwunden, und zwar unter beifälligem Kopfnicken aller Testenden. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Warum hat sich für diesen Rohkostsalataufstrich bei uns eigentlich die Bezeichnung Farmersalat durchgesetzt? Im englischen Sprachraum scheint man, so jedenfalls das Ergebnis meiner Google-Recherchen, unter einem Farmer’s Salad kein bestimmtes Rezept zu verstehen; vielmehr bekommt das Etikett wohl jeder Salat, der irgendwie mit auf dem Wochenmarkt erhältlichen Zutaten hergestellt ist. (Was erwartungsgemäß auf ziemlich viele zutrifft.) Warum also nicht einfach Bauernsalat? Oh, ‚tschuldigung, darunter versteht man natürlich eher den griechischen Salat mit Tomate und Gurke und Feta und Oliven. Oder … Rohkostsalat? Möhren-Sellerie-Lauch-Salat? Hmm …
- 50 ml Sojamilch
- 1 TL Senf
- 100 ml neutral schmeckendes Pflanzenöl
- 100 g Knollensellerie
- 1 Möhre (ca. 100 g)
- 1 Stück Lauch (ca. 40 g)
- 2 EL vegane Mayonnaise
- 2 TL Zitronensaft
- Salz, Pfeffer
- 1‒2 EL Sonnenblumenkerne
- Für die Mayonnaise die Sojamilch in einem hohen Rührbecher mit dem Senf verrühren. Das Öl dazugeben, einen Pürierstab in die Mischung stellen, anschalten und im laufenden Betrieb langsam hochziehen, sodass eine feste Mayonnaise entsteht.
- Für den Salat den Sellerie und die Möhre putzen, schälen und auf der Rohkostreibe mittelfein reiben. Den Lauch längs halbieren, auch zwischen den Blättern gründlich waschen und in sehr feine Ringe schneiden. Das Gemüse vermischen.
- Für das Dressing alle Zutaten verrühren und unter den Salat mischen.
- Die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie duften, und unter den Aufstrich heben. Den Salat vor dem Essen mindestens 10 Minuten durchziehen lassen.
2. Das Mayonnaiserezept ergibt ungefähr das Doppelte der benötigten Menge - was einfach daran liegt, dass eine gewisse Mindestmenge Sojamilch und Öl nötig ist, damit der Pürierstab seine Arbeit verrichten kann. Aber die fertige Mayo hält sich mindestens eine Woche (bestimmt auch länger) im Kühlschrank.
3. Wer die Mayonnaise nicht selbst machen will, findet im Biosupermarkt auch vegane Mayo aus dem Glas.
- Nachtrag: Wenn Essen wirklich zum Glaubenskampf wird
- Die Film-und-Chips-Falle
den im Laden mag ich gar nicht, wie auch all die anderen, die daneben stehen! :-)
Super, dass du eine bessere Variante vorstellst – die wird direkt ausgedruckt und bald mal getestet!
Ich hatte zu Farmersalat, ja, in der Tat, ein seltsamer Name, auch lange ein recht gleichgültiges Verhältnis, bis ich einmal irgendwo einen selbst gemachten probierte und überrascht von der leicht süßen Frische war. Dein Rezept ist gespeichert – allerdings bevorzuge ich die nicht vegane Variante. ;-)
Oh, schön – der kommt mir doch sehr gelegen! Wir haben ziemlich regelmäßig sonntags meine Eltern zum Frühstück hier bei uns, und da meine Mutter Vegetarierin ist, freue ich mich immer über neue Ideen, was ich speziell für sie noch so auf den Frühstückstisch packen könnte. Dankeschön & liebe Grüße!
Danke für Eure Kommentare!
@Eva Deichrunner: Freut mich, dass Du den Salat ausprobieren willst!
@Eva Kochpoetin: Vegan oder nicht vegan macht in diesem Fall geschmacklich wirklich überhaupt keinen Unterschied. Aber klar, man muss nicht extra Sojamilch für die Mayonnaise kaufen, wenn man die sonst nicht verwendet.
@Barbara: Freut mich! Aber mach ruhig die doppelte Portion – könnte nämlich sein, dass sich auch die Nicht-Vegetarier an diesem Salat vergreifen. Ich spreche da aus Erfahrung!
Liebe Sabine,
ich bin heute durch Zufall auf Deine Seite gestoßen und was soll ich Dir sagen: ich komme nicht mehr los.
Da mein Lebensziel schon seit meiner frühen Jugend ist „glücklich und gesund 100 Jahre alt werden“ (bin inzwischen glücklich und fast gesund 70), bin ich oft auf der Suche nach Hilfen, um dieses Zielzu erreichen.
Heute stöbere ich erst mal Deine „Brotaufstriche durch, da Wurst ganz selten und meist nur für meinen Mann oder Gäste auf den Tisch kommt. Was ich gefunden habe begeistert mich und ich werde den größten Teil ausprobieren.
Ein frohes Pfingsfest wünscht Dir
Karin
Liebe Karin, was für ein Lebensziel! Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ich zum Wohlfühlfaktor ein winziges Stückchen beitragen dürfte. Viel Spaß mit den Brotaufstrichen!
Rezept gestern gefunden, soeben umgesetzt. Sehr lecker! Die Süße ohne Zuckerzusatz ist erstaunlich und sehr angenehm. Vielen Dank!