Knusprig und weich, sanft und würzig: Käsepolenta mit rauchigem Paprika-Wirsing
Ich bin ja nicht so fürs Süße. Also, nicht dass ich gar nichts Süßes essen würde – aber wenn ich die Wahl zwischen Süß und Salzig habe, dann greife ich zum Salzigen (und verputze das Süße quasi als Nachtisch hinterher, ähem). Trost- und Wohlfühlessen, darunter verstehe ich daher eher nicht den Milchreis oder den Grießpudding, sondern etwas Kräftig-Deftig-Herzhaftes.
So etwas wie die Polentaschnitten mit Wirsing, die es letztens bei uns gab: schön goldgelbe Schnitten mit kräftigem Bergkäsearoma, außen knusprig und innen weich, dazu Gemüse, das allein durch seine herzhafte Würze das trübe Herbstwetter auf Abstand hält. Verantwortlich für diese Würze ist hier geräuchertes Paprikapulver. Dieses Gewürz stammt aus Spanien (Pimentón de la Vera) und wird in hübschen Blechdöschen in spanischen Lebensmittelgeschäften verkauft. Übers Internet bekommt man es natürlich auch. Es hat einen intensiven Räuchergeschmack – so wie Chorizo (kein Wunder: die spanische Wurst ist damit gewürzt).
Ich liebe dieses Paprikapulver sehr, weil es gerade vegetarischen Gerichten das gewisse deftige Etwas gibt, nach dem mir gerade an trüberen Tagen oft ist. Und in diesem Gericht kann es sein südliches Temperament gut ausspielen – der Wirsing und auch der Bergkäse in den Polentaschnitten werden damit fertig. Perfektes Seelenfutter also, das ich zu meinem eigenen Blogevent beisteuern möchte:
Zumal ich finde, dass bei diesem Rezept nicht nur die inneren Wert (heißt: der Geschmack) echt punkten, sondern auch das Aussehen. Denn das ist ja wohl das perfekte Herbstfarbengericht!
- 500 ml Wasser
- Salz
- 125 g Instant-Polenta (siehe Anmerkung)
- etwas Öl für die Auflaufform
- 70 g Bergkäse
- 400 g Wirsing (bei mir: ein Drittelkopf der mittelgroßen Sorte)
- 1 rote Paprikaschote
- 2 Knoblauchzehen
- 1 kleine Zwiebel
- 2 EL Pflanzenöl
- 1 EL geräuchertes Paprikapulver, mild (nach Geschmack auch mehr; ersatzweise Paprikapulver edelsüß)
- 200 g stückige Tomaten (Dose)
- 1 TL Zucker
- Salz, Cayennepfeffer
- 6 EL Pflanzenöl zum Braten der Polentaschnitten
- Für die Käsepolenta das Salzwasser in einem kleinen Topf aufkochen, die Polenta mit einem Schneebesen einrühren und bei kleiner Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen. Dabei gelegentlich umrühren, damit nichts ansetzt und ansonsten den Deckel auflegen. Achtung: In der Polenta bilden sich immer wieder Blasen, die beim Zerplatzen heiße Polenta spritzen. Das gibt Brandblasen!
- In der Zwischenzeit eine flache Auflaufform mit etwas Öl auspinseln. Den Käse grob reiben. Nach Ende der Garzeit den Käse in die Polentamasse einrühren, die Mischung in die Auflaufform füllen, flach streichen und mindestens 2 Stunden abkühlen lassen.
- Minuten vor dem geplanten Essen die Polenta in der Form in Quadrate schneiden (bei mir ca. 8 x 8 cm).
- Für den Paprika-Wirsing den Wirsing putzen, waschen und etwas trocken schütteln. Das Stück in Spalten und die Spalten in fingerbreite Wirsingstreifen schneiden.
- Die Paprikaschote halbieren, Stielansatz, Samen und weiße Scheidewände entfernen, die Schote waschen, vierteln und die Viertel in dünne Streifen schneiden. Knoblauch und Zwiebeln schälen und würfeln.
- Das Öl in einem weiten Topf erhitzen und Knoblauch und Zwiebel darin in ca. 3 Minuten glasig schwitzen. Das Paprikapulver darüberstreuen, kurz mitschwitzen, dann Paprikastreifen, Tomaten und Zucker zugeben, alles mit Salz und Cayennepfeffer würzen und zugedeckt bei mittlerer Hitze 10 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 100 °C vorheizen. In einer beschichteten Pfanne 2 EL Öl erhitzen und ein paar Polentaschnitten darin in 3–5 Minuten pro Seite rundum goldbraun braten. Fertige Polentaschnitten im Ofen warm halten und die übrigen ebenso braten.
- Die Wirsingstreifen in die Tomaten-Paprika-Mischung einrühren und 5–7 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Sie sollen weicher geworden sein, aber noch Biss haben.
- Das Wirsinggemüse zu den Polentaschnitten servieren.
Zur Instant-Polenta: Fast jede Polenta, die man hier kaufen kann, ist Instantpolenta und benötigt nur 10 Minuten Garzeit. Im Zweifel bringt ein Blick auf das Grundrezept auf der Packung Klarheit. ("Normale" Polenta muss 30–40 Minuten gekocht und gerührt werden.)
- Rezepte schreiben: Eine Anleitung in 10 Geboten
- Wie ein Kochbuch entsteht V: Das Fototeam
Danke für die tollen Beiträge und Vorschläge. Ich bin noch nicht lange Vegetarier und suche noch nach vielen Ratschlägen, Hinweisen und Tipps. Hier habe ich mit Abstand die besten und schönsten gefunden.
lg Daniel
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Super schöne Vorschläge. Meine Frau ist seit kurzem Vegetarier – und sie probiert nun das eine oder andere aus. Den Käsepolenta werden wir am Wochenende mal gemeinsam mal testen. Sieht zumindest sehr lecker aus.