5 Grünkohl-Irrtümer und ein Rezept für Grünkohl äthiopisch
Samstag wieder. Auf dem Markt liegt aktuell an allen Obst-und-Gemüse-Ständen Grünkohl in großen Bergen. Wir sind hier schließlich in Norddeutschland, es ist Winter, und außerdem lebe ich in einem potenziell Green-Smoothie-affinen Viertel. Als ich an einem der Stände die fransigen, blaugrünen Blätter in die Waagschale häufe, die mir die Verkäuferin entgegenstreckt, fragt mich der Kunde hinter mir interessiert: „Was machen Sie denn eigentlich damit? Ich steh da auch immer vor, aber dann weiß ich nicht, was ich damit anfangen soll.“
Mein großer Moment! Ich erkläre, dass ich den Grünkohl heute mal äthiopisch zubereiten will, dass ich ihn aber auch gerne mit Paprika und Chorizo oder mit Kichererbsen in der Pfanne brate. Dass er sich als Wokgemüse gut macht und in Eintöpfen. Und dass ich ihn natürlich hin und wieder auch gerne ganz klassisch lange gegart mit Kassler und/oder Mettwurst zu Kartoffeln esse. Dass er eben ein ziemlich vielseitiges Gemüse ist.
Der Mann hört sich das alles interessiert an, nickt – und kauft dann Zucchini. „Keine Zeit dieses Wochenende“, sagt er erklärend zu mir. „Aber irgendwann probier ich vielleicht mal was mit Grünkohl aus.“ Ich dagegen gehe mit meiner Beute nach Hause und denke: Wir sind wohl noch immer ziemlich weit entfernt von einem Kale-Hype, wie es ihn schon vor zehn Jahren in den USA gab – mit kale salad, kale stir-fry, kale smoothies, kale lasagna. Ob der Grünkohl hier jemals seinen hippen Durchbruch erleben wird?
Dass ich mit diesem Blogartikel dazu beitragen kann, ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem möchte ich gerne mal ein paar Irrtümer ausräumen, die mit daran schuld sind, dass das Gemüse hierzulande ein eher unsexy Image hat. Und das Rezept für Grünkohl auf äthiopische Art gibt’s natürlich auch, denn das ist einfach richtig gut (und unkompliziert).
Irrtum Nr. 1: Grünkohl macht viel Arbeit.
Das war vermutlich die Sache, die mein Gesprächspartner auf dem Markt im Hinterkopf hatte: O Gott, den muss man erst von den Blattrippen rupfen, dann zigmal waschen, blanchieren, hacken – und wenn wir dann anfangen zu kochen, hängt der Magen schon zwischen den Knien, und der Pizzadienst klingt auf einmal echt nach einer Alternative.
An diesem Mythos bastelt natürlich auch die Nahrungsmittelindustrie fleißig. Denn die hat da schon mal was vorbereitet. Da ist der schon gestrippte (also von den Rippen gerupfte) frische Kohl in den großen Plastiktüten, dann gibt es ihn als Tiefkühlgemüse – aber am häufigsten sehe ich ihn fertig gekocht in Konservendosen und Gläsern als eine Art graugrüne Pampe.
Kein Wunder, dass sich in diesem Monat die Foodblogger-„Rettungstruppe“ unter ihrem Motto #wirrettenwaszurettenist den Kohl in allen seinen Erscheinungsformen vorgenommen hat! Ziel ist es wie immer, zu zeigen, dass man keine Fertigprodukte braucht, um glücklich zu werden. (Alle teilnehmenden Blogs und Beiträge sind ganz unten verlinkt.)
Zurück zum Irrtum: Ja, wenn man vorhat, einen ganzen Trupp hungriger Grünkohltourteilnehmer*innen mit „Grünkohl satt“ aus riesigen Töpfen zu versorgen, dann dürfte die Vorbereitung dauern. Aber sonst? Wir haben vorhin ein Abendessen für zwei in einer Viertelstunde vorbereitet. Das Rupfen ist schnell gemacht, das Waschen auch, und auf das Blanchieren kann man gut und gern verzichten – die etwas kleiner geschnittenen Blätter fallen im Topf sowieso rasch zusammen.
Irrtum Nr. 2: Grünkohl braucht Stunden, um gar zu werden.
Kommt ganz drauf an, was man als „gar“ definiert. Das klassische Rezept für Grünkohl stammt erkennbar aus Zeiten, zu denen Gemüse generell als unessbar galt, wenn es nicht stundenlang gekocht war. In einem Kochbuch aus dem 19. Jahrhundert habe ich mal für Blumenkohl die Anweisung gefunden, man möge ihn eine Stunde ordentlich kochen, verbunden mit der Warnung, ihn dann beim Anrichten auf der Servierplatte nicht zerfallen zu lassen. Ha ha.
Was ich sagen will: Lange gekochter Grünkohl ist eben weich, kürzer gegarter hat noch Biss. Was unseren heutigen Essgewohnheiten viel eher entgegenkommt. Und mit „kürzer gegart“ meine ich: 5 bis 10 Minuten reichen, je nach gewünschter Weichheit. Und für Salat genügt sogar kurzes Blanchieren.
Irrtum Nr. 3: Grünkohl wird nur durch große Fleischmengen (und ’n Schnaps) überhaupt genießbar.
Dem Gemüse eilt der Ruf voraus, bitter und hart zu sein – quasi besseres Viehfutter. Bei einem klassischen Grünkohlessen wird dieser vermeintliche Makel denn auch nach Kräften durch laaaanges Kochen, viiiiiel Fleisch und möglichst noch zuckrig karamellisierte Kartoffeln kompensiert. Und Schnaps. Schnaps davor, dabei und danach. Ein bisschen durchsichtig, dieses Manöver – Rufmord am Grünkohl, um eine Entschuldigung für Völlerei und Sauferei zu haben!
Die Wahrheit lautet: Grünkohl schmeckt richtig gut. Nicht so süßlich wie Weißkohl, das ist richtig, aber er punktet mit einer gewissen herben Frische, wie sie nur richtig grünes Gemüse hat. Und seine feste Blattstruktur sorgt dafür, dass er nicht in den ersten paar Minuten schon zu Brei verkocht. Für mich definitiv ein Punkt auf der Plus-Seite.
Irrtum Nr. 4: Grünkohl schmeckt nur den Norddeutschen.
Nope. Wie ich aus gut unterrichteten Münchner Kreisen weiß, wird das Hipstergemüse inzwischen auch in bayerischen Bioläden gesichtet. Ein Hoch auf die US-amerikanischen Foodies, die es dem Grünkohl ermöglicht haben, mit einem kleinen Umweg über den großen Teich endlich auch die schier unüberwindliche innerdeutsche Grünkohlgrenze zu passieren! Wie schon erwähnt, hat er als Kale in den USA richtig Furore gemacht. Zugegeben, das liegt in erster Linie an seinem Ruf als Jungbrunnen, Wunderheilmittel – eben Superfood. Aber wenn man den Lobeshymnen Glauben schenken darf, dann überzeugt er durchaus auch auf der Genussebene.
Nun ja, und dann kann man die Definition von Grünkohl ja auch ein bisschen weiter fassen und zum Beispiel italienischen Cavolo nero (Schwarzkohl), den Markstammkohl oder diverse andere Blattkohlsorten mit dazunehmen – die Arten sind nah verwandt und ähneln sich mit ihren festen, dunkel gefärbten Blättern deutlich. Und plötzlich wird Grünkohl ein globales Thema. In Brasilien gehört er zur Feijoada, in Portugal in die beliebte Kartoffelsuppe Caldo verde, in Indien haben wir grünkohlartige Pflanzen in den Gemüsegärten Darjeelings gesehen, und auch in Afrika kennt man Rezepte dafür – wie das für „Grünkohl äthiopisch“ unten beweist.
Irrtum Nr. 5: Grünkohl ist Grünkohl ist Grünkohl.
Dass es auch bei „echtem“ Grünkohl durchaus mehr als nur eine Sorte gibt, habe ich vor einigen Jahren mal im kulinarischen Selbstversuch erkundet und hier darüber berichtet: Unter ostfriesischen Palmen. Grünkohl verkosten im Alten Land.
So. Wie sieht es aus: Habt ihr Lust bekommen, dem Grünkohl mal eine Chance in der Küche zu geben? Dann lege ich euch sehr dieses Rezept ans Herz, denn es gewinnt dem Gemüse eine deutlich andere Seite ab als die traditionell norddeutsch-deftige: Der Kohl kommt hier schlicht, aber sehr aromatisch-würzig daher. Zudem ist die Sache total unkompliziert und schnell gemacht – genau das Richtige für Einsteiger.
Ich mag die äthiopische Küche sehr, auch wenn ich sie bisher noch nicht im Land selbst kennenlernen durfte, nur in dem einen oder anderen äthiopischen Restaurant in Deutschland und anhand von Internetrezepten, die ich im Lauf der Jahre ausprobiert habe. Grundnahrungsmittel sind Injera, Sauerteigfladen aus Teffmehl (gibt es auch hier inzwischen in den Glutenfrei-Regalen gut sortierter Bioläden und Supermärkte, denn Teff, eine Hirseart, ist glutenfrei). Diese Fladen, eigentlich weiche, poröse und deutlich saure Pfannkuchen, werden quasi als Teller benutzt.
Darauf bekommt man verschiedene Gerichte serviert: oft ein Püree aus Hülsenfrüchten, vielleicht ein Gemüsetopf mit Kürbis, vielleicht würzig geschmortes Fleisch oder ein scharf gewürzter Hähnchenschenkel, und oft eben auch Grünkohl. Oder eigentlich Gomen, einer der vielen engen Grünkohlverwandten. Aber die Unterschiede sind wohl eher akademisch, denn entweder schmeckt Gomen wie Grünkohl, oder in hiesigen Restaurants wird statt des Originals tatsächlich Grünkohl verwendet. Was wiederum darauf hindeutet, dass Grünkohl wie Gomen schmeckt.
Ich habe meinen Gomen Wot (Grünkohleintopf) in diesem Fall eher schlicht gewürzt, denn dazu gab es geschmortes Rindfleisch, das durch die typisch äthiopischen Gewürzmischung Berbere schön scharf war. Außerdem hat das den Vorteil, dass ich euch hier ein simples Rezept präsentieren kann, das trotzdem super schmeckt! Nicht nur als Beilage zu allerhand Würzigem, sondern durchaus auch in einer Hauptrolle, zum Beispiel zu Reis und einem Ei oder einfach einem Klacks Joghurt. Und das Rezept lässt dem Grünkohl genügend Raum, um mal solo zu glänzen. Ohne Fleischberge. Die braucht er nämlich gar nicht.
- 350 g Grünkohl
- 3 Knoblauchzehen
- 1 walnussgroßes Stück frischer Ingwer
- 1 Zwiebel
- 1 gehäufter EL Butterschmalz oder Ghee (Asienladen)
- ½ TL gemahlener Kardamom
- Salz
- 100 ml Wasser
- Den Grünkohl waschen, die Blätter von den dicken Rippen streifen und in fingerbreite Streifen schneiden.
- Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. Die Zwiebel fein würfeln.
- Butterschmalz oder Ghee in einem großen Topf schmelzen lassen. Knoblauch, Ingwer und Zwiebel darin bei kleiner Hitze zugedeckt ca. 8 Minuten anschwitzen. Sie sollen schön weich werden, aber keine Farbe annehmen.
- Kardamom zufügen und unterrühren, dann den Grünkohl in den Topf geben, salzen und das Wasser angießen. Alles bei geschlossenem Deckel und mittlerer Hitze ca. 8 Minuten dünsten, bis der Grünkohl zusammengefallen ist. Das Gemüse mit Salz abschmecken und servieren.
Wie ist das bei euch mit dem Grünkohl? Macht ihr einen Bogen drum, kocht ihr ihn klassisch oder experimentiert ihr mit dem Gemüse auch gerne rum? Und falls euch der Sinn nach noch mehr Kohlrezepten steht:
Auf diesen Blogs wird ebenfalls Kohl aller Art vor Konserve und Fertigpäckchen „gerettet“
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Mein Väterchen, der Grünkohl nur klassisch kocht (die einzige Abwandlung ist die vegetarische Portion mit Raucharoma für sein Töchterchen), erzählte vom Markt: Die Frau vor ihm kaufte 250 g Grünkohl … Er war so erstaunt, dass er die Gemüsefrau fragte, WAS die Frau mit dieser Prise Grünkohl anstellt. „Die machen da so Zeug zum Trinken draus.“ So oder sehr ähnlich antwortete die Frau. Mein Vater, der eigentlich „nur“ zwei Kilo Grünkohl wollte, kaufte dann den ganzen Rest, der da war. Damit die Gemüsefrau nicht auf (lächerlichen!) 750 g sitzen blieb ;-).
Ich kaufe den Grünkohl für Smoothies übrigens gleich tiefgekühlt. Das macht dann gleich den Smoothie kühler und man hat immer einen handlichen Würfel dafür – ohne die ganze Wascherei.
Vielleicht versuch ich mich demnächst auch mal an Grünkohl „neu gedacht“ …
Haha, eine Prise Grünkohl ist auch super! :-)
Als Kind habe ich Grünkohl nicht gemocht, vermutlich, weil mir das lange genug vorerzählt worden war. Ich mochte aber auch noch nie gerne Schweinefleich, und damit war er fest verbunden. Entdeckt habe ich ihn dann in meiner vegetarischen Phase in den frühen 1990ern, als in meinem Lieblings-Vegetarier-Kochbuch ein sehr feines Rezept war: Da wurde er mit gerösteten Mandeln, geraspelten Möhren und Gruyère zubereitet, ich glaube, als Auflauf. (Ich kann nicht nachgucken, das Buch ist futsch.)
Mittlerweile esse ich ihn liebend gern auch als durchgekochte Matsche, so, wie er klassischerweise gehört. Und sehr selten gönne ich mir dann sogar eine Grützwurst dazu.
Übrigens glaube ich, dass das Essen von Zerkochtem früher einfach eine Notwendigkeit war: Es war ja nicht sonderlich gut um die Zahngesundheit bestellt, da war es schon besser, wenn das Essen im Mund zerging :)
Danke für den schönen Artikel! (Auf dem Teaserbild sehe ich übrigens zwingend Spinat mit Ei, selbst, wenn ich weiß, dass es Grünkohl ist ;D)
Ich mag ihn durchaus auch klassisch, immer noch. :-) Das mit der Zahngesundheit stimmt, aber ich habe auch gelesen, dass Obst und Gemüse früher sowieso als tendenziell ungesund galten, und etwaigen Problemen wollte man mit langem Kochen vorbeugen. Tja …
Hallo Sabine,
toll hast du die Grünkohl-Irrtümer beschrieben, genauso sind sie mir auch bekannt. Gut, dass du hier Aufklärung betreibst. Letztens bekam ich frischen Grünkohl aus dem Garten geschenkt, nur kurz gedünstet schmeckte er wunderbar- kein Vergleich zu dem Tiefgefrorenem. Und jetzt hast du mir Appetit auf deine einfache Variante gemacht, die stelle ich mir nämlich auch sehr lecker vor.
Liebe Grüße
Sigrid
Das ist natürlich das Beste, wenn man Grünkohlquellen mit eigenem Garten hat! Für mich war es auch echt ein Aha-Erlebnis, als ich Grünkohl zum ersten mal kurz gegart gegessen habe.
Das ist ja eine tolle Variante, ich muss mich mal in hippere Gegenden dieser Stadt aufmachen, um frischen Grünkohl aufzutreiben. In dieser beschaulichen Gegend hier regieren leider Glas und Mikrowellenschale. Bäh.
Ürgs, Mikrowellenschalen klingen wirklich gruselig! Noch gruseliger als Dosen oder Gläser.
Oh, Gomen Wot! Das habe ich bisher einmal in eine äthiopischen Restaurant und dann natürlich daheim nachgemacht mit Grünkohl ausprobiert. Das könnte ich mal wieder machen! Danke für die Erinnerung.
Und es stimmt, Grünkohl ist auch im Süden angekommen. Wobei ich es meist daheim eher klassisch mache.
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Oh, noch ein Gomen-Fan! Freut mich. :-)
Wo der Grünkohl sich in der Welt überall herumtreibt, dass hätte ich nicht gedacht. Auf alle Fälle ist er enorm vielseitig, wie du ja auch bewiesen hast.
Ja, da haben die Norddeutschen mal was, worauf sie kulinarisch so richtig stolz sind – und dann stellt sich raus: Gibt’s auch sonst überall. ;-)
Super Beitrag, liebe Sabine! Ich kenne Grünkohl als Kind aus OWL = Ost-Westfalen-Lippe ;-) Da (zer)kochte ihn meine Mutter klassisch mit Kohlwurst und Kartoffeln und er wuchs bei uns im Garten und wartete auf den ersten Frost. Den brauchen die neueren Sorten ja heute angeblich nicht mehr, um gut zu schmecken. Die Hausmannskost-Variante kommt bei meiner Familie nicht so gut an. Neulich habe ich ihn als Curry mit Kokosmilch, Süßkartoffel, Ingwer … zu Basmatireis serviert – das war für mich eine ganz neue, köstliche Erfahrung und hat allen geschmeckt. Und original heute habe ich das erste Mal Schwarzkohl (in der Bio-Gemüsekiste gefunden) verarbeitet. Den kannte ich bisher überhaupt nicht…
Danke! Die Curry-Variante klingt auch super. :-)
Ich glaube, hier bei uns gibt es gar keinen Grünkohl in Dosen, zumindest habe ich noch keinen bewusst gesehen. (Allerdings lasse ich auch in den letzten Jahren die Konservenregale ziemlich oft links liegen.)
Deine Grünkohl-Version werde ich gerne mal ausprobieren, allerdings ohne Injera. Das schmeckt mir überhaupt nicht.
Liebe Grüße, Sus
Mein Injera ist auch eher … nun ja, sagen wir: Äthiopische Köche können das einfach besser. :-) Aber ich mag den säuerlichen Geschmack sehr gerne.
Ich muss zugeben, ich kannte Gruenkohl bis vor 2 Jahren nicht. Hier in Asien gibts den nicht! Als ich ihn dann aber mal auf dem Markt fand, hab ich ihn als Chips verwendet. Seither gibts den oefters.
Dein Eintrag ist sehr interessant, vor allem all die Vorurteile, die du beschreibst, danke dir dafuer!!
LG Wilma
Grünkohlchips finde ich auch super!
Wie es zum dem Kale-Hype in den USA kommt, habe ich in meinen drei Monaten in New York letztes Jahr erst kapiert: Erstens ist der Begriff dort sehr weit gefasst und meint eigentlich jede Menge ominöser Blattkohlsorten, die ich hier noch nie entdeckt habe. Davon gibt es immer reichlich auf den Erzeugermärkten, manchmal sieht man sechs, sieben Sorten an einem einzigen Stand (die sich – habe mich einmal durchgefuttert – allerdings geschmacklich wenig voneinander unterscheiden). Ausgerechnet unseren klassischen Grünkohl mit den krausen Blättern habe ich dort aber wirklich nie entdeckt. Und zweitens gibt es diese grünen Wunder das ganze Jahr über. Bei uns hat das Gemüse ja auch deshalb nicht so viel Chancen, weil es ihn nur so kurze Zeit im Jahr gibt. Kaum ist er da, ist er auch schon wieder weg von den Marktständen. Finde ich eigentlich erstaunlich, dass er sich trotzdem als Trendgemüse durchgesetzt hat.
Liebe Grüße von Bettina
Ach – der Grüne Krause ist doch ein norddeutsches Provinzgewächs? Das hätte ich ja nicht gedacht. Danke für den Bericht! Und stimmt, mit so kurzer Saison hat man natürlich wenig Chancen auf den ganz großen Durchbruch.
Das hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen. Ich hab grad noch mal die Bildersuche für „kale“ angeschmissen und bekomme wirklich sehr viele Fotos von unserer guten, alten krausen Sorte – und zwar auch aus den USA und Kanada. Vielleicht waren nur die New Yorker schon wieder ein Stück weiter und hatten schon die übernächste, schickere und hippere Sorte entdeckt?
Wenn ich mir dein Dosenbild ansehe wird mir ganz anders!
Ich kenne Grünkohl gar nicht. Nie gekauft, nie gegessen, nie selbst gekocht.
ABER heute!! habe ich Bio Grünkohl bekommen! Und den wird’s morgen geben ich weiß nur noch nicht wie, das Pesto und die anderen Rezepte lachen mich alle an,..bis morgen weiß ich es und kann dann sagen ob mir Grünkohl schmeckt.
lg. Sina
Oh, dann bin ich ja mal sehr gespannt!
Klassisch totgekocht, habe ich den Grünkohl noch nie gegessen. Reizt mich auch nicht im Geringsten. Meistens brate ich den Grünkohl im Wok und kombiniere/würze, wie ich gerade Laune habe. Eintopf mit Grünkohl habe ich auch mal gemacht, aber ihn nur gerade bissfest gegart. Bisher hat uns jedes grünkohl-Experiment gut geschmeckt.
Wie lustig, dass der Klassiker total an dir vorbeigegangen ist! Wie gesagt, manchmal mag ich ihn auch so – aber das hat wohl auch mit Kindheitserinnerungen zu tun. Kurz gegart ist jedenfalls toll, wie du sagst!
Ein toller und sehr interessanter Beitrag. An die athiopische Küche habe ich mich bis jetzt noch nicht gewagt, aber wenn ich das nächste Mal auf dem Markt vor Grünkohl stehe werde ich an dein Rezept denken.
Liebe Grüsse
Tamara
Freut mich!
Bislang sind wir uns nicht oft begegnet, der Grünkohl und ich, und die Begegnungen waren nicht so dass mich spontane Liebe überfallen hätte. Vielleicht gelingt es ja mit deiner afrikanischen Variante? Oder ich würze den normalen Kohl mal so…
Klar, mit normalem Kohl geht das bestimmt auch. Aber es ist schon was an der Kombination von diesen grünen Blättern mit Ingwer, das ich besonders toll finde.
Deine Postings mag ich immer sehr gern, denn oft genug kann man da noch jede Menge lernen! Gerade bei Grünkohl ist da bei mir Bedarf.
Oh, vielen Dank! :-)
So ein tolles Rezept. Vielen Dank dafür. Mit äthiopischer Küche bin ich bisher noch gar nicht in Berührung gekommen, also ab auf die Nachkochliste mit dem grünen Kohl aus dem heißen Afrika.
Liebe Grüße Britta
… oder wie in diesem Fall dem gemäßigt warmen Afrika. :-)
Liebe Sabine,
toller Post: prima Rezept, viele Fakten, die ich nicht kannte und ne schöne Geschichte. Also wenn meine bisher sehr verhaltene Beziehung zum Grünkohl nun nicht erblüht… dann weiß ich auch nicht ;-).
LG aus Leipzig von Anja
Oh, freut mich – danke!
Hallo liebe Sabine,
ach, bei deiner Geschichte musste ich echt schmunzeln! Sehr witzig!!! Wobei ich deine Rezepthilfestellung so gut fand! Und äthiopisch?! Wie cool ist das denn bitte?! Ich will das unbedingt essen!
Liebe Grüße,
Eva
:-) Na, denn los! Äthiopisch ist super.
Monsieur kocht bei uns Grünkohl NUUUR klassisch (mit Schweinebauch und so) – dafür darf er ihn auch ganz alleine essen ;-)
Ich werde beim nächsten Grünkohl-Einkauf mal etwas abzweigen und auf Äthiopische Art zubereiten…
Und er ist von nicht-klassischen Rezepten gar nicht zu überzeugen? Ich drück die Daumen, dass du was abzweigen kannst – und vielleicht schmeckts ihm ja auch.
Seit gefühlt zwei Jahren habe ich unheimlich Lust auf Äthiopien und werde da mal hin fahren. Die Küche scheint auch interessant zu sein, aber Grünkohl hätte ich dort weniger erwartet! Auch eins der Irrtümer… ;-)
Schön, dass Du sie so toll aufnummerierst – und der Herr mit seinen Zucchini weiß überhaupt nicht, was er verpasst! Leider bekam ich dieses Jahr hier im Süden der Republik noch keinen Grünkohl, aber vielleicht baue ich selbst mal welchen an. Die typische norddeutsche Art mit viel Pinkel und Korn ist nicht so meins. Zum Glück weiß man inzwischen, dass es auch anders geht!
Ja, Äthiopien steht bei uns auch schon länger auf der Reisewunschliste … nicht nur wegen des Essens. (Aber auch.)
Ich liebe Grünkohl und diese Variante sieht lecker aus. Das merke ich mir. LG Sylvia
Hallo Sabine,
ist ja echt interessant, dass du tatsächlich auf unseren guten alten Grünkohl auch in USA und Kanada gestoßen bist. Den Winter habe ich den USA noch nicht ausprobiert, vielleicht gibt es unserer Sorte ja auch dort nur dann? Von April bis Juli und im September definitiv nicht. Das interessiert mich jetzt auch mal, werde mich jetzt mal umhören, wie das Grünkohl-Angebot im Moment dort ist und dich auf dann auch auf den neuesten Stand bringen.
Gruß
Bettina
Ich liebe äthiopisches Essen! Wir haben hier ein sehr gutes Restaurant in der Nähe. Aber warum nicht mal selber machen? Hast Du denn auch für das Fleischgericht auf dem Injera ein Rezept? Ich würde gerne beides ausprobieren. Danke!
Mit dem Injera war ich bisher nie so zufrieden, das würde ich mir ehrlich gesagt am liebsten mal von einem Äthiopier zeigen lassen, bevor ich es verblogge. Das Fleisch war simpel: 350 g Rindergulasch angebraten, Zwiebel und Knoblauch mit angeschwitzt, 1,5 EL Berbere-Gewürzmischung und 1 EL Tomatenmark dazu, mit Wasser aufgießen und ca. 1 Std. schmoren lassen. Mal gucken, ob ich das demnächst mal verblogge.
Ich kann durchaus die Variante im Curry empfehlen. Das Rezept habe ich vor knapp 2 Jahren verbloggt, heißt das jetzt ich bin auch voll in? ^^ Die äthiopische Variante finde ich auch sehr spannend. Mal schauen ob mein Marktstand noch Grünkohl verkauft…
Na klar bist du voll in! :-)
Dein äthiopischer Grünkohl klingt auch sehr verlockend, da würde ich gerne mal ein Tellerchen probieren!
Liebe Grüße,
Katha
Vielen Dank für die Tolle Aufklärung über Grünkohl. Trotzdem wird er nicht mein Lieblingsgemüse. Aber das ist wie bei allem Geschmackssache. Vielen Dank für die tollen Informationen und das Rezept.Gruß Katrin
Mein Beitrag: Grünkohl-Chips für Eigentlich-keinen-Hunger-will-aber-anderen-Geschmack-im-Mund
Backofen auf 240 Grad (Umluft) heizen
beliebige Menge Grünkohl mit der Haushaltsschere vom Stiel schneiden, waschen, etwas auseinanderrupfen,
in eine Schüssel werfen, mit Olivenöl besprenkeln, Sesam, Dukkah, etwas Za’atar untermischen, auf einem mit Backpapier belegten Grillrost verteilen und maximal 4 Minuten im Backofen rösten, bei 3 Minuten mal vorsichtig reinplieren.
Währenddessen: Soja-Sauce, homöopathische Menge Ahornsirup und eine frische Chili vermischen.
Wenn man den Grünkohl aus dem Backofen nimmt, sollte er aussen ein bisschen bräunlich, innen grün und knusprig sein.
In eine grosse Schüssel umschütten und wie Chips essen. Ab und zu mit den Essstäbchen in den Soja-Dipp tunken. Geschmacksexplosion – geht immer.
Stimmt, das geht super – bei mir auch!
Das ist ein spannendes Rezept!!! Das werde ich in der nächsten Saison ausprobieren!
Bin erst sehr spät zum Grünkohl gekommen, da er bei uns nicht? oder eher selten angebaut wird… Ich mag auch wirklich die klassische Variante, aber…
Nachdem es in unserer Familie auch Vegetarier gibt, muss es auch „unklassische“ Varianten, z. B. indisch angehaucht: https://sin-die-weck-weg.de/blog/2016/03/19/gruenkohl-goes-bauchtanz/
Von daher freue ich mich, deine Variante nachzukochen!!! LG
PS: Habe deinen Blog erst vor Kurzem entdeckt und finde ihn großartig! Hoffe, dir bleibt die Lust am Bloggen erhalten!
Pingback: Roter Krautsalat – Lanis Lecker Ecke
Etwas für Euch zum Lachen: Ich bin aus Wien und habe von Grünkohl immer nur gehört, aber nie essen können, da ich zwar manchmal in Norddeutschland bin, aber nicht im Winter. Grünkohl gibt es nicht in Wien und wenn jemand etwas anderes sagt, dann ist es eine Verwechslung mit dem Kohl, der n Deutschland Wirsing heißt. Im Herbst gab es dann Setzlinge bei uns beim Gärtner und ich habe mein Gemüsebeet vollgesetzt – ist ja eh leer im Winter. Pflanzen entwickeln sich prächtig und sind hübsch. Ich beschäftige mich mit Rezepten – öha, wer kocht Blätter 2 Stunden lang! Und woher die Zutaten? Mettwürste kenne ich schon länger, kann ich durch Krainer ersetzen. Kasseler? Keine Ahnung woher und ich mag sie nicht – durch Geselchtes ersetzt. Und dann habe ich mich durch das Rezept (schon heruntergebrochen auf 1 Kilo Grünkohl) gearbeitet – 4 Stunden lang – für 2 Portionen, ja der Hunger war viiiel schneller. Hat aber dann geschmeckt, sogar ziemlich gut, aber obs die Arbeit wert war. Aber ich habe noch viel Kohl im Gemüsebeet. Ich werde es jetzt mit dieser Methode probieren. ;-)
Susanne
Der beste Grünkohl stammt noch immer aus meiner Heimat Oldenburg :-) Echter Oldenburger Grünkohl… ein Traum
Pingback: GRÜNKOHL ANBAUEN. Säen, vorziehen, düngen, ernten.
Sorry,
wir haben Grünkohl im Garten und für mich ( ebenso für Schwiegermutter und Schwiegertante, die ursprünglich aus Oldenburg stammen) ist das verlesen, putzen und waschen eine Arbeit für jemanden der Mutter und Vater erschlagen hat. Waschen geht nicht schnell, es sei denn tierische Eiweißbeilagen sind einem egal, von dem Dreck der sich in den winzigen Fältchen absetzt mal abgesehen.
Es ist wirklich Arbeit, aber sie lohnt sich definitiv!
Ich mache immer sehr viel und koche ein 😊
Also der Mythos mit der Arbeit stimmt definitiv
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